Mission FPC
Im Epheserbrief lehrt uns Paulus, dass Gott bereits «ehe der Welt Grund gelegt war», einen «guten Ratschluss» gefasst hat, den er in der Weltgeschichte umsetzt, «wie er es mit seinem Willen beschlossen hatte». Sein Plan besteht darin, der Auflehnung der Menschen Einhalt zu gebieten und alles Christus zu unterstellen. Außerdem will er durch denselben Christus ein Volk «zum Lobpreis seiner Herrlichkeit» mit sich versöhnen. Und dies ist nicht verwunderlich, denn wenn Christus wirklich das Haupt ist, dann ist die Gemeinde sein Leib.[1]
Abraham wurde der Vater eines besonderen Volkes, Israels. Gott hat es aus der Sklaverei in Ägypten befreit und in einem Land angesiedelt, in dem «Milch und Honig fließt.»[2] Er schließt einen Bund mit ihnen: «Ich will meine Wohnung unter euch haben […]. Und ich will unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.»[3] Dieser Beschluss findet sich im ganzen Alten Testament. Jeremia redete davon als ein «ewiger» Bund im Blick auf den Inhalt[4], aber «neu» im Blick auf seine Verinnerlichung: «Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.»[5] Dies setzt eine Herzensveränderung voraus, ein neues Herz, ein fleischernes Herz anstelle des steinernen Herzens. In Hesekiel wird diese geistgewirkte Handlung ebenso von der Wiederholung des Beschlusses «Ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein»[6] begleitet. Es erstaunt deshalb nicht, dass Paulus diese Formulierung im Korintherbrief übernimmt, um sie auf die Gemeinde zu übertragen.[7] Wir finden sie ein letztes Mal am Ende der Offenbarung, nochmals auf die Gemeinde angewandt sowie auf die Braut und das himmlische Jerusalem. Eine große Stimme, die vom Himmel kommt, drückt es folgendermaßen aus: «… die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.»[8]
Jesus Christus hat dieses Projekt voll und ganz ausgeführt, ist er doch dessen Fundament, der Eckstein, die prinzipielle Schlüsselfigur. Auf diesem Stein wird der heilige Tempel, ein anderes Bild für die Gemeinde Gottes, auferbaut.[9] Er hat sein Leben gegeben, damit die Sünden eines Volkes vergeben werden und es mit Gott versöhnt wird, ein Volk, das sein Eigentum ist, in dessen Mitte Gott steht und mit ihm geht. Es ist Christi Werk, er ist es, der seine Gemeinde baut … Es ist ein wunderbares Bauwerk, auf dessen Vollendung wir warten.[10]
Es gibt zwar nur einen einzigen Eckstein, aber Gottes Sohn arbeitet nicht allein an der Umsetzung des Projekts. Im Laufe der Geschichte wird den Gläubigen durch Gottes Geist das Heil geschenkt, sie werden Jünger Jesu und lernen das Projekt Gottes kennen: «Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.»[11] Diese Lehre wurde zunächst den Aposteln anvertraut. Durch ihre Schriften, unser Neues Testament, haben sie auch den Grund für das Gemeindeleben gelegt.[12] Die Missionsarbeit besteht aus der Bekanntmachung der Guten Nachricht vom Heil in Christus und seiner Lehre. Jeder, der sich zu Christus bekehrt, tritt in die Gemeinde ein und lernt seinerseits, wie sein persönliches Lebensprojekt im Rahmen des Projektes Christi aussehen kann. Durch ihren Dienst werden die Gläubigen dann sozusagen «Mit-Arbeiter» Christi.
Nicht wirklich! Die Gemeinde ist nicht zuerst für sich selbst da, sondern für Gott. Sie ist zunächst eine Gemeinschaft von Anbetern, diese Dimension ist grundlegend. Aber nach der Liebe für Gott drückt sich die Liebe für die Brüder durch Solidarität und gegenseitiges Wohlwollen aus. Die Nächstenliebe richtet sich dann an jeden, egal wer er ist. Die Gemeinde ist die Verkünderin der guten Botschaft des Heils in Christus für die Welt. Sie allein kann dies verkünden und sie muss es tun! Sie muss aber auch ihre Mitglieder ausrüsten, damit sie «christlich» in der Welt leben und ihren «kulturellen Auftrag» ausführen, d.h. sich vermehren und die Erde bebauen.[13]
Im Alten Testament läuft alles in Richtung Israel zusammen, in Jerusalem, im Herzen des Gottesdienstes. Im Neuen Testament wird diese Bewegung umgedreht. Dies wird besonders gut im Doppelwerk des Lukas deutlich: Ab dem 10. Kapitel seines Evangeliums räumt er der Wanderung Jesu auf Jerusalem zu, einen großen Platz ein. In der Apostelgeschichte beginnt die Verkündigung des Evangeliums in Jerusalem über Judäa und Samarien bis zum Ende der Welt. Das ist heute noch so. Im Gegensatz zum Alten Testament, wo das geistliche Leben ortsgebunden und extrem gesetzlich verlief, verfügt die Gemeinde im Neuen Testament über eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit. Sie kann in jedem Zeitalter und an jedem Ort leben und sich entwickeln. Sie ist wirklich über Zeit und Raum hinweg weltumspannend, was noch keinem Königreich und keiner Weltfirma gelungen ist! Dies zeugt von der Weisheit und Größe Gottes.
Roland Frauli
[1] Siehe Epheser 1
[2] 2. Mose 3,8
[3] 3. Mose 26,11-12
[4] Jeremia 32,40
[5] Jeremia 31,33
[6] Hesekiel 36,26-28
[7] 2. Korinther 6,16
[8] Offenbarung 21,3
[9] Epheser 2,20-21
[10] Matthäus 16,18; Epheser 5,25-27
[11] Matthäus 28,19-20
[12] Epheser 2,20
[13] 1.Mose 1,28; 2,15
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