Mission FPC
Aus diesem Grund können wir behaupten, dass Gott Liebe ist. Solidarität ist ein Ausdruck dieser Liebe.
Wirtschaftliche Solidarität kommt regelmäßig in der Schrift vor und wird zweifach ausgedrückt: die Finanzierung der Gottesdienste sowie der Evangeliumsverbreitung im Neuen Testament und die Unterstützung derer, die in Schwierigkeiten sind. Diese Aspekte finden wir im Gesetz Moses und in der Funktionsweise der Gemeinde im ersten Jahrhundert.
Im Alten Testament wurden manche Opfer vom Priester gegessen. Es war auch von Gaben die Rede: für die Errichtung der Stiftshütte oder für die Ausbesserung des Tempels unter den Königen Joasch und Josia. Die Leviten durften nicht vernachlässigt werden und wurden von den anderen Stämmen versorgt.[i]
„Alle drei Jahre wurde der Zehnte nicht ins Heiligtum, sondern zum Wohnort jeder Familie gebracht. […] Er war dann in jeder Stadt für die Leviten, die Waisen und Witwen sowie für die Fremden bestimmt. Man könnte von einem „sozialen Zehnten“ sprechen. […] Die Dankbarkeit Gott gegenüber drückt sich in der Nächstenliebe aus.“[ii]
„Es handelt sich um Großzügigkeit, aber auch um Gerechtigkeit und Recht. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass Bedürftige zur Erntezeit auf den Feldern nachlesen durften. […] Alle sieben Jahre wurden die Schulden erlassen. […] Wenn die Felder alle sieben Jahre brachlagen, durften sich die Armen darauf bedienen. Freigiebigkeit wurde gesetzlich zu einem Recht erklärt, welches dem bedürftigen Empfänger eine Würde sichert.“[iii]
Im Neuen Testament gab es eine finanzielle Solidarität zwischen Paulus und den Gemeinden. Sie kam für die persönlichen Bedürfnisse von Paulus und seiner Teams auf[iv] und beglich die Dienstkosten (vor allem die Reisen).
Teilen war ein Grundwert für die ersten Christen. Solidarität kann sich in einer persönlichen Dimension durch Liebe und Großzügigkeit ausdrücken[v], aber auch eine institutionelle Dimension annehmen, beispielsweise bei den Hungersnöten. Der Überfluss der einen soll dem Mangel der anderen abhelfen.[vi] Dieses Prinzip findet sich schon bei der Wüstenwanderung, als die einen mehr und die anderen weniger Manna sammelten, je nach Bedarf. Das Solidaritätsprinzip passt sich den Bedürfnissen des Einzelnen an.[vii]
Paulus redet in 2. Thessalonicher von einem „unordentlichen Leben“[viii] und meint damit auch „unverantwortlich, ohne zu arbeiten“. Das Ziel einer bezahlten Arbeit besteht nicht nur darin, für die eigenen Bedürfnisse aufzukommen, sondern ebenso für die der anderen.[ix]
Etliche Schwierigkeiten haben die Solidarität der Gemeinde im ersten Jahrhundert gefördert. Hungersnöte waren der Auslöser für Sammlungen zugunsten der Gemeinden in Judäa: die von der Gemeinde im syrischen Antiochia[x] sowie die große Kollekte der Gemeinden in Mazedonien und Achaja.[xi] Paulus misst letzterer viel Bedeutung bei. Sie hat den Bedarf der Gemeinden gedeckt, war aber vor allem ein schöner Ausdruck der gemeindlichen Einheit.
Solidarität kann den Fortschritt des Evangeliums zum Ziel haben oder für Bedürftige bestimmt sein. Erfolg haben und florieren war kein Selbstziel, sondern diente dem Unterhalt anderer.
Paulus gebraucht das Bild des Leibes, wenn er von der Gemeinde spricht. Zur Einheit des Leibes gehört, dass die Glieder füreinander sorgen. Ebenso: Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit.[xii] Auch in anderen Ausdrücken im Neuen Testament drückt sich die Solidarität aus: füreinander beten, die Lasten der anderen tragen, einander ermahnen, ermutigen, erbauen, gut und gastfreundlich zueinander sein … Wenn wir dies alles tun, lieben wir uns untereinander.[xiii]
[i] 3. Mose 6+7; 4. Mose 18,8-32; 2. Mose 35,4-29; 2. Chronik 24,5+34,8-9; 5. Mose 12,17-19
[ii] Theologiekomitee des CNEF, Une approche biblique de la générosité, Marpent, BLF-Verlag, 2022, S. 21
[iii] Ebd. S. 28
[iv] 1. Korinther 9,13-14
[v] Apostelgeschichte 2,45; 1. Johannes 3,14-18
[vi] Apostelgeschichte 2,44-45; 2. Korinther 8,9-14
[vii] Siehe FPC-Verwaltungsprinzipien
[viii] 2. Thessalonicher 3,6-15
[ix] Apostelgeschichte 20,34-35; Epheser 4,28
[x] Apostelgeschichte 11,27-30
[xi] Römer 15,25-27
[xii] 1. Korinther 12,22-26
[xiii] Johannes 13,34-35
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