Mission FPC
Angesichts von Kriegen, Inflation, wachsendem Extremismus, Erderwärmung, um nur einiges zu nennen, lädt die Welt von morgen nicht gerade zum Träumen ein. Neue Wörter wie z.B. Klimakrise finden ihren Eingang ins Wörterbuch und legen Zeugnis ab vom allgegenwärtigen Pessimismus. Ich selbst habe mich dabei ertappt, dass ich aufrüttelnde Artikel nicht zu Ende gelesen oder Videos über die Zukunft unseres Planeten abgeschaltet habe. Die Zukunft beunruhigt mich. So sehr, dass ich gar nicht darüber nachdenken möchte. Wirklich nicht? Und dennoch…
„Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden. Er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Geht nun zu seinen Jüngern und sagt zu ihnen, auch zu Petrus: Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat (1).“
Und dennoch gelingt es mir (fast) jeden Morgen, schwungvoll aufzustehen und den neuen Tag nicht als Last, sondern als Segen zu begrüßen. Warum? Weil ich Christ bin und weil mein Glaube sich auf diese einfache Zusage gründet: Christus ist gestorben und auferstanden. Daran erinnert Paulus die Korinther:
„Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift (2).“
Dieses Einmaleins des Evangeliums wurde ständig wieder gepredigt, geschrieben, ausgerufen, gesungen und verkündigt – so oft, dass ich dafür fast nicht mehr empfänglich bin. Aber Christus ist gestorben – und vor allem – er ist auferstanden! Ich kann die Auswirkungen und Folgen einer solchen Wahrheit nur unzureichend ermessen. Die Auferstehung Christi ist die Grundlage für meine Hoffnungen und Freuden und für meine Motivation. Seine Auferstehung ist die erste von vielen, an denen auch ich teilhaben werde. Indem er von den Toten zurückgekehrt ist, hat Christus eine neue Art zu leben eingeführt, eine neue Menschheit und eine neue Welt! Seine Auferstehung ist ein Versprechen: „Eines Tages werdet auch ihr mit mir auferstehen.“
Die Auferstehung Christi und seine Himmelfahrt richten unseren Blick auf das Danach. In der Bedrängnis richten wir unseren Blick gen Himmel und sehnen uns danach, endlich in der Ewigkeit mit unserem Herrn vereint zu sein. Zu wissen, dass er dort lebt, ist unser Trost. Und das zu Recht! Wie Paulus können wir ausrufen, dass Sterben unser Gewinn ist (3), weil wir uns nach dieser ewigen Ruhe in der Gegenwart des Auferstandenen sehnen.
Riskieren wir dabei, das Leben hier unten zu vernachlässigen? Ich erinnere mich an einige Filme, in denen die Helden auf dem Höhepunkt der Spannung ein Flugzeug besteigen, abheben und aus sicherer Höhe beobachten, wie die Welt vor ihren Augen vergeht. Ist das unser Evangelium? Besteht unsere einzige Hoffnung darin, diese Welt hinter uns zu lassen?
Das ist nicht das Versprechen der Auferstehung.
Die Auferstehung Christi weist eher darauf hin, dass Gott mit dieser Welt noch nicht am Ende ist.
Er hat sogar ein bestimmtes Ziel: „Unter ihm, Christus, dem Oberhaupt des ganzen Universums, soll alles vereint werden – das, was im Himmel ist, und das, was auf der Erde ist (4).“
Die Auferstehung Christi ist der Auftakt für die zukünftige Welt! Diese hält Einzug in unsere gegenwärtige Welt. Das Ende der Zeiten beginnt jetzt. Und da wir auf gewisse Weise „schon“ mit ihm gestorben und auferstanden sind (5), sind auch wir ein Teil dieser zukünftigen Welt. Als Gemeinde sind wir eine „eschatologische Gemeinschaft“ (6), d.h. ein Volk, das herausgerufen wurde, um von jetzt an die Realitäten der zukünftigen Welt zu leben.
Die Auferstehung gibt uns Hoffnung für 2024, weil wir schon jetzt im Frieden miteinander leben können. Wir können schon 2024 Liebe, Freude, Geduld, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung einüben. Schon 2024 können wir jeden Geist der Rivalität, des Neides und der Bitterkeit zum Schweigen bringen. Schon 2024 können wir unser Ego zurücktreten lassen und uns eingestehen, dass wir nichts beweisen müssen und in Christus zur Ruhe kommen dürfen. Und schon 2024 können wir in der zukünftigen Welt wirken, indem wir gegen Ungerechtigkeit, Armut und Gewalt kämpfen.
Die Auferstehung liefert uns das Versprechen, dass die Auswirkungen unserer Taten von heute bis in die erneuerte Welt, auf die wir warten, reichen werden. Und ich rede nicht davon, dass wir passiv auf Wolken dahintreiben und Harfe spielen! Ich rede von der wirklichen zukünftigen Welt, der „Welt nach dem Leben nach dem Sterben“ (7). In diesem Auferstehungsleben werden wir einen Körper, eine Erde, eine vollkommen gereinigte Welt bekommen. Unser heutiges Handeln wird bis in jene Welt wirken.
Wie Christus auferstanden ist, werden auch wir auferstehen, um vollkommen daran Anteil zu haben. Und wenn auch das „Schon“ immer wieder von dem „Noch nicht“ begleitet wird, so dürfen wir doch in diesem Leben davon kosten und andere davon kosten lassen. Als Christen leben wir anachronistisch, wir gehören zu einem zukünftigen Zeitalter. Gewiss, wir können aus dem Gleichgewicht gebracht, ins Abseits gestellt und von dieser Welt schlecht behandelt werden. Aber wir können ein Vorgeschmack für diejenigen sein, die unsere Nähe suchen. Wir sind der lebende Beweis dafür, dass ein neues und anderes Leben möglich ist. In Christus. Durch den Geist. Von heute an. Und für die Ewigkeit.
Der Tod ist nur eine Unterbrechung des Lebens. Das ist das Versprechen der Auferstehung Christi. Welche Hoffnung haben wir also für 2024? Die Hoffnung auf ein zukünftiges Leben, das schon heute beginnt, ein Auferstehungsleben.
(1) Markus 16, 6-7.
(2) 1. Korinther 15, 3-4.
(3) Philipper 1, 21.
(4) Epheser 1, 10.
(5) Kolosser 2, 12.
(6) Gordon Fee, Le Saint-Esprit et le peuple de Dieu dans les lettres de Paul, Charols, Editions Excelsis, 2023, p. 82.
(7) Nicolas T. Wright, Surpris par l’espérance, Charols, Editions Excelsis, 2019, p. 229.
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